Zahnabrieb und empfindliche Verdauung beachten

Bei der Kaninchenfütterung gibt es Einiges zu beachten. Wer die Grundlagen einmal kennt, der hat es nicht mehr schwer und die Tiere fühlen sich wohler, bleiben gesund und werden älter. Zuerst stellt sich jedoch die Frage, weswegen Kaninchen so anspruchsvolle Tiere sind. Sie haben eine Verdauung, die in den Kolon und Blinddarm gabelt. Nährstoffreiche und kurzfaserige Nahrung wird durch die Darmwand vom Kolon zurück in den Blinddarm geleitet, während nährstoffarme und langfaserige Nahrung ausgeschieden wird. Im Blinddarm bilden sich Bakterienstämme, die wiederum die Nahrung aufschließen. Diese wird als Blinddarmkot ausgeschieden meist direkt wieder gefressen. Einige der wichtigen Nährstoffe können nur im oberen Verdauungstrakt aufgenommen werden.

Die Blinddarmbakterien bauen sich nur mit der Zeit auf und sind darauf angewiesen, ständig die richtige Nahrung zu erhalten. Energiereiches Trockenfutter oder zermahlene Langfasern sind falsch und stören die Blinddarm-Verdauung. Zu viel Energie macht die Tiere zudem fett und belastet die Organe.

Das bedeutet, dass Kaninchen mit viel frischer Wiese gefüttert werden wollen. Heu, frische oder getrocknete Kräuter, Gemüse, etwas Obst oder auch Zweige von geeigneten Bäumen runden die Ernährung ab. Energiereiches Trockenfutter soll es nur geben, wenn die Tiere einen Mehrbedarf haben. Auch dann sollen einige Getreidearten gar nicht vorhanden sein, auf Zucker ist generell zu verzichten und das Trockenfutter darf im Magen nicht aufquellen. Sollte ein Kaninchen viel quellendes Futter verzehren, dann kann ihm der Magen platzen, womit es sterben würde.

Weiterhin wachsen Kaninchenzähne ständig nach. Mit Trockenfutter oder Ästen zum Nagen werden diese nicht abgeschliffen. Schnelle Kaubewegungen schleifen die Zähne am besten ab. Frische Wiese lässt sich schneller kauen als trockenes Heu. Deswegen ist frische Wiese für den Zahnabrieb entscheidend. Doch auch Gemüse, Heu und Kräuter werden die Zähne besser abreiben, als Kraftfutter.

Plötzliche Futterwechsel vermeiden

Die Verdauung von Kaninchen mag keine plötzlichen Wechsel. Es kann also nicht ein paar Wochen Kraftfutter und dann wieder Frischfutter geben, ohne dass es zu Verdauungsproblemen kommt. Wer ein Kaninchen erhält, welches komplett falsch gefüttert wurde, der soll diese falsche Fütterung erst fortführen und dabei schrittweise auf die richtige Fütterung umstellen.

Frische Wiese kann im Winter durch hochwertiges Heu und getrocknete Kräuter ersetzt werden. Doch die Kaninchen sollen immer etwas Gemüse und ein wenig Obst erhalten. Kernobst soll wegen des hohen Zuckergehalts genau wie andere Zuckerquellen nur sehr dosiert gegeben werden. Zudem sollen einmalig Futterlisten studiert werden, um zu sehen, welche Kräuter, Gemüse, Früchte oder auch Baumarten verträglich sind, und welche nicht. Es gibt leider viele Gewächse, die für Kaninchen pures Gift sind. Wenn das Futter jedoch frisch ist, dann schmecken die Kaninchen fast immer, was sie nicht fressen dürfen. Deswegen ist es vertretbar, frische Wiese und Kräuter zu geben, ohne jede Pflanze einzeln bestimmen zu können. Die Kaninchen sagen einem dann selber, was sie davon nicht fressen mögen. Zur Sicherheit sollten dennoch einmalig Futterlisten studiert und neue Pflanzen nur in kleinen Mengen zum Probieren gegeben werden.

Fressgewohnheiten der Kaninchen

Der Kaninchenmagen hat wenig Muskeln. Kaninchen fressen ständig ein Kleinwenig, womit sich das Futter durch den Magen in die Verdauung schiebt. Die Tiere sollen demnach auch ständig etwas Geeignetes zu Fressen haben, damit dieser Prozess stetig abläuft.

Kaninchen fressen rund 90 Mal am Tag etwas. Deswegen müssen die Tiere jedoch nicht alle paar Minuten gefüttert werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass sie wenigstens immer Heu und Wasser haben und mit anderen Futtermitteln nicht zu einseitig gefüttert werden. Zudem soll das Futter nicht verderben. Wer frische Wiese schneidet, der darf diese nicht dick geschichtet lagern, da sie sonst im Innern warm wird. Kleine Portionen können allerdings im Kühlschrank zwischen gelagert werden.

Ähnlich ist es mit Salat, Möhren, Fenchel und anderem Frischfutter, dass Reste erst entfernt werden, um danach frisches Futter zu geben. Einige Gemüsearten oder Früchte sind durchaus willkommen, aber nur gelegentlich und in kleinen Mengen.

Durch Frischfutter verringert sich der Wasserbedarf der Tiere, die ohnehin nicht gerne große Wassermengen trinken. Wird ausschließlich Trockenfutter gegeben, kann das wiederum durch Wasserknappheit die Nieren belasten. Gurke, Melone oder ähnliche wässerige Früchte können bei Hitze die Wasserzufuhr unterstützen. Es darf aber nicht zu viel davon gegeben werden.

Verarbeitete Lebensmittel wie Brot dürfen nicht verfüttert werden. Selbst geeignetes Kraftfutter darf nur sehr dosiert oder bei einem erheblichen Mehrbedarf wie Säugezeit oder Fellwechsel gegeben werden.

 

Wissenswert

Die meisten Kräuter oder verträglichen Wildpflanzen haben eine medizinische Wirkung. Viele Kräuter sollen deswegen regelmäßig gegeben werden, da sie die Tiere gesund halten. Wenn diese krank oder geschwächt sind, dann können Kräuter sehr gezielt gefüttert werden, um das Genesen zu unterstützen. Genau deswegen ist es sinnvoll, sich einmalig in Futterlisten einzuarbeiten, um sich einen persönlichen Futterplan zu erstellen. Je nach eigenem Einkaufsplan oder der näheren Umgebung lassen sich eben nicht alle Pflanzen problemlos beschaffen. Die wichtigsten Grundlagen werden hier zusammen gefasst.