Ohne einen strukturierten Auslauf geht es nicht
Die älteren Semester kennen es noch, dass viele Gartenbesitzer einen Boxen-Kaninchenstall mit vielen Tieren auf wenig Fläche hatten. Solche Haltungsformen sind nicht artgerecht, die Tiere leiden sehr. Kaninchen brauchen durchaus ihren sicheren Kaninchenstall. Um diesen herum benötigen sie jedoch einen großen Auslauf. Die Tiere möchten sich nicht allein bewegen, sie müssen dieses auch, damit ihr Skelett, die Muskulatur und auch ihre Psyche gesund bleiben. Kaninchen wollen etwas laufen und springen oder sich an verschiedenen Ruheorten langstrecken. Das geht nicht im kleinen Boxenstall. Auch die Modelle im Handel mit kleinem Auslauf oder mehreren Ebenen reichen nicht. Einige dieser Kaninchenställe eignen sich jedoch als Basis innerhalb vom Kaninchenfreilauf.
Standortwahl
Solange Kaninchen sich über Wochen an fallende Temperaturen gewöhnen, können sie selbst -20° überstehen. Das eigentliche Problem ist die Sommerhitze.
Das Wildkaninchen stammt zwar von der Iberischen Halbinsel mit heißen Sommern. Die Tiere buddeln jedoch Tunnel in den Boden und überstehen die Hitze unbeschadet. Wenn es bei uns im Sommer jedoch über 24° Celsius warm wird und die Kaninchen keine kühle Stelle finden, dann kann es mit Pech sogar zum tödlichen Hitzeschlag kommen. Kaninchen mögen es allerdings gar nicht, wenn sie mit jeder Hitzewelle an einen anderen Ort gebracht werden, die Tiere sind sehr standorttreu.
Ob Außengehege oder Innenhaltung: Kaninchen mögen keine Zugluft, es darf nicht zu warm werden und bei Regengefahr soll es einige geschützte Stellen geben. Zudem muss sichergestellt werden, dass keine Raubtiere an die Kaninchen gelangen und diese nicht ausreißen.
Kaninchenstall und Außengehege
Damit es im Innern vom Kaninchenstall nicht schimmelt, sollen die Außenwände atmungsaktiv bleiben. Wenn überhaupt gedämmt wird, dann mit ungiftigen, nicht schimmelnden und atmungsaktiven Materialien wie Hanf innerhalb von zwei Außenwänden. Da die Tiere kältebeständig sind, wird auf eine Dämmung meist komplett verzichtet. Ein vor Nässe schützendes sicheres Dach bleibt hingegen notwendig. Der Kaninchenstall soll wenigstens so lang sein, dass die Tiere sich ausstrecken können. Er soll einen Vorraum haben. Wenn die Tiere über Nacht zum Schutz vor Raubtieren eingeschlossen werden, dann soll dieser geschützte Vorraum deutlich größer sein. Möglichst jedes Tier soll seine eigene sichere Schlafkammer haben, damit sich alle Kaninchen zur Not aus dem Weg gehen können.
Das Außengehege soll für kleine Rassen pro Tier 2, sonst auch bis zu 4 m² groß sein. Aber dennoch sollen Zwergkaninchen wenigstens 6m² und größere Rassen wenigstens 10m² Grundfläche haben. Der darin stehende Kaninchenstall sollte auf Stelzen stehen, damit darunter noch Platz für eine Futterstelle oder auch die Buddelkiste bleibt.
Der Freilauf soll zur Hälfte Freiraum zum Laufen und Springen bieten. Zur anderen Hälfte können Betonröhren, Stämme, Zweige, die Futterstelle oder auch die Kaninchentoilette stehen. Es kann mit Ebenen gearbeitet werden, womit Teilbereiche trocken bleiben. Kaninchen sind zwar keine Klettertiere, sie liegen aber dennoch gerne mal auf dem Dach vom Kaninchenstall oder einer Überdachung. Es kann auch der ganze Kaninchenfreilauf überdacht werden. In jedem Fall sollen die Seitenbereiche vor Wind und auch vor übermäßigem Sonnenschein schützen.
Besonderheiten Außenhaltung
Es ist sehr darauf zu achten, dass die Kaninchen nicht durch Untertunneln ausbrechen. Da die Tiere mit harten Untergründen keine großen Probleme haben, kann der Boden einfach mit Terrassenplatten ausgelegt werden. Das ist besser, als Rindenmulch, da dieser im Innern schimmelt. Wichtig bleibt jedoch, dass die Tiere einen Bereich zum Buddeln haben und sich alles schnell ausfegen oder mit einem Wasserschlauch säubern lässt.
Wer zu den Seitenwänden einen Kükendraht waagerecht auf den Boden legt, damit die Tiere Wiese haben, der hat bei Dauerregen schnell ein Schlammbad. Zudem lässt sich solch ein Bodengrund schlechter reinigen. Für diese Variante sollte der Auslauf wirklich sehr groß bemessen sein, damit die Tiere nicht alles direkt abweiden oder verschmutzen.
Besonderheiten Innenhaltung
Es ist darauf zu achten, dass die Kaninchen nicht in Elektrokabel rein nagen können. Auch sollen sie nicht Plastikelemente vorfinden, die zum Nagen einladen. Ein kurzer Synthetik-Teppich wäre also vertretbar, Kunststoffboxen und Plastikteile allerdings problematisch. Auch andere Gefahren und Giftstoffe sollen gemieden werden. Das gilt eigentlich auch für die Außenhaltung, ist dort aber weniger problematisch.
Zudem kann für die Innenhaltung einfach das Fenster mit einem Fliegengitter dicht gemacht werden, um lästige Fliegen gar nicht erst herein zulassen. Deren Maden können sich mit Pech in die Kaninchen fressen sowie diese Fliegen auch Krankheiten übertragen. Auf kaninchen-haltung.com gibt es weitere grundlegende Informationen zur artgerechten Kaninchenhaltung.
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